2023 war ein gutes Schreib-Jahr: Ich habe viel geschrieben, viel eingereicht, einen NaNoWriMo gewonnen – und zwei Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht.
»Vakuumreflexionen« war die erste, erschienen im Mai 2023 in der Anthologie »Just Bunt. Worte über Queerness«, herausgegeben vom Autorenkollektiv Frei!Geist.
Es geht um eine Frau, die in unserer Gesellschaft aufwächst, in der Liebe und Sex eine bedeutende Rolle spielen – zwei Dinge, mit denen sie nichts anfangen kann, denn sie ist aromantisch und asexuell. Eine Facette von Queerness, der selten mit offener Feindseligkeit, sondern häufig mit Unverständnis begegnet wird. In Gesprächen mit den Menschen in ihrem Umfeld, von Freund*innen bis hin zu medizinischem Personal, wird der Protagonistin immer wieder subtil suggeriert, dass etwas mit ihr nicht stimmt, dass es so etwas doch gar nicht geben kann, bis sie sich schließlich selbst beim körperlichen Unsichtbarwerden zusehen muss.
Dieser Text ist sehr persönlich und enthält Situationen, die ich so oder so ähnlich selbst erlebt habe. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich ihn wirklich schreiben möchte, und dann, ob ich ihn wirklich einreichen möchte, aber am Ende bin ich doch froh, es getan zu haben. Wenn sich auch nur eine Person in diesem Text wiederfindet, oder wenn auch nur eine Person ihre eigenen Einstellungen und Ansichten aufgrund dieser Geschichte überdenkt, dann bin ich sehr glücklich.
In »Grüne Herzen«, erschienen in der 11. Ausgabe des Magazins Queer*Welten, geht es ebenfalls um Aromantik, dieses Mal aber in einem Science Fiction-Setting, genauer gesagt: Solarpunk. Nach einer gerade rechtzeitig abgewendeten Klimakatastrophe lebt Marinescu allein in einem von Grünpflanzen überwucherten alten Schwimmbad und repariert kaputte Roboter, bis eines Tages ein Exemplar mit einem besonderen Reparaturwunsch auftaucht: Es ist nicht in der Lage, sich zu verlieben. Ob Marinescu auch das reparieren kann?
In vielen Büchern und Filmen über künstliche Intelligenz spielt die romantische Liebe eine Rolle; oft ist sie das Bindeglied zwischen Mensch und Maschine. Erst die Fähigkeit zu lieben beweist die Menschlichkeit der Maschine – also ist Liebe das, was uns menschlich macht? Dieses Muster wollte ich aufbrechen, denn, Spoiler: Nein. Liebe ist nur ein Gefühl von vielen. Wer sich nicht verliebt, ist nicht automatisch herzlos, gefühlskalt oder auf irgendeine Weise weniger menschlich.
Übrigens durfte ich diese Geschichte für den Podcast Literatunnat einlesen und danach noch ein wenig mit Moderatorin Yvonne Tunnat über den Text, die Queer*Welten und andere Dinge plaudern. Hier anhören.